Die Tür schließt sich. Ich höre, wie der Schlüssel umgedreht wird. Der Raum ist dunkel und unberührt. Meist geht ein Monitor an, der eine kurze Geschichte zum Raum erzählt. Dann zählt die Zeit. 01:00:00.... 00:59:57... 00:59:54...
So beginnen die Live Escape Games, die ich bereits gespielt habe. Zumindest die meisten. Ich glaube, letztes Jahr habe ich kein einziges "klassisches" Escape Game gespielt, dafür einige Escape Spiele für zu Hause. 2020 halt... Es gibt inzwischen diverse Escape Spiele im Spielregal bei meinem heimischen Buchhändler. Verschiedene Hersteller, Verpackungsdesigns, Geschichten und Level. Gerade, als ich mir das erste Escape Spiel aussuche, ist das gar nicht so einfach zu entscheiden.
Welche Geschichte könnte spannend sein? Und vor allem: Welches Level passt zu mir? Immerhin will ich Spaß beim Rätseln haben und das geht in beide Richtungen. Die Rätsel sollen nicht zu einfach sein, denn ich möchte mich eine gewissen Zeit mit dem Spiel beschäftigen
Wer kennt die Folge von The Big Bang Theory, wo Leonard & Co. schon nach 2 Minuten den gesamten Raum gerätselt haben?! Schon blöd. Aber es soll auch nicht zu schwer sein, sonst verliere ich womöglich die Lust, wenn ich für jedes Rätsel einen Tipp brauche. Da fehlt mir dann schon das Erfolgserlebnis. Wie im Live-Escape Raum eben. Oder bei Katzen, denen muss man als Haustierhalter auch hin und wieder den Erfolg gönnen.
Ich habe bisher vor allem die Escape Spiele von Kosmos gespielt. Bei Kosmos werden die Spiele in drei Stufen unterteilt: Einsteiger, Fortgeschrittene und Profi für Spieler:innen von 10 bis 12 Jahren und älter. Die Spiele sind alle mit einer Spieldauer von ca. 45-90 Minuten angegeben. Und unter uns: Bisher habe ich nur das Einsteiger-Spiel in weniger als einer Stunde geschafft - was dem Spaß bei den höheren Leveln aber keinen Abbruch getan hat. Ein bis vier Spieler:innen können bei einer Partie mit rätseln. Bei mehr Personen wird es tatsächlich schwierig, da sowohl das Codebuch als auch die Rätsel-Karten vergleichsweise klein sind und bei mehr Personen der Überblick für alle wohl eher schwer wird.
Also zu zwei oder zu dritt ab an den Küchen- oder Wohnzimmertisch oder auf den Boden. Schreibtische, Betten, Fußboden - jede/r wie er/sie es mag. Das Spiel ist gekauft und das Abenteuer wartet. Wir müssen aus einer gruseligen Villa oder abgelegenen Hütte fließen, von der Insel entkommen oder schnell aus dem geheimen Labor raus, bevor es explodiert.
Und welches Level nun?
Und im Prinzip gelten die gleichen Kriterien für Wohnzimmer Escape Spiele wie für das Live-Spiel. Wenn du dein erstes Escape Game spielst, nimm sicherlich erst einmal eine Einsteiger Version. So kommst du rein, machst dich mit dem Material und dem Denken der Autoren vertraut. Jedes Spiel hat trotz gleichem Aufbau andere Autoren und eine andere Geschichte. Dadurch wird es glücklicherweise auch nach mehreren Sessions nicht langweilig, weil immer neue Rätsel und Denkweisen dazu kommen. Also denke nicht: "Hey, ich hab schon drei Spiele gespielt, dann kann das vierte ja nicht mehr wirklich aufregend sein". Nein, nein. Wie gesagt, ich habe schon mehrere gespielt und bin nur unwesentlich schneller geworden...
Ich würde dir auch immer raten: Nimm eine Geschichte, die dir gefällt. Wenn du nicht so der Typ "Teenager sind gefangen in der gruseligen Waldhütte" bist, dann möchtest du vielleicht lieber aus dem geheimen Labor fliehen.
Und dann hat dich bestimmt das Fieber gepackt und du möchtest noch eine Runde spielen. Vielleicht auch nicht sofort, sondern erst wieder beim nächsten Schlechtwettersonntag.
Frage dich dann:
Wie gut bist du mit deinem letzten Spiel zurecht gekommen?
Mit wie vielen Freund:innen spielst du?
Spielst du mit jemandem, der schon Erfahrungen mit den Spielen oder dem Hersteller hat?
Wenn das Level "Einsteiger" dich doch eher unterfordert hat, kannst du dich hochwagen. Spielst du alleine, als Paar oder mit einer größeren Gruppe - je mehr Mitspieler:innen, desto mehr Köpfe, desto schwieriger darf es vielleicht sein. Gerade wenn schon Escape-Profis dabei sind.
Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, dass die "Einsteiger"-Spiele von Kosmos eher leicht sind, aber zwischen "Fortgeschrittene" und "Profis" kaum merkliche Unterschiede sind. Ich habe letztere schon teilweise einfacher gefunden als einige fortgeschrittene Level und anders herum. Es kommt doch sehr auf die Autor:innen an und deren Ideen.
Da ich ein kleiner Krimi-Fan bin, mag ich auch besonders die Geschichten, in denen ein Mörder gesucht werden muss ("Der Raub auf dem Mississippi", Level Fortgeschritten sowie "Der Tote im Orient-Express", Level Profi). Das Spiel ist dann tatsächlich auch so aufgebraut, Infos über verschiedene Verdächtige zu erhalten und am Ende alle Indizien zusammen zu setzen. Bei Kosmos gibt es zwei Spiele, die dem Prinzip folgen und immerhin beim Raub auf dem Mississippi habe ich den/die Täter/in richtig überführen können. Bei Einfahrt des Orient-Express habe ich in meiner Session leider eine/n Unschuldige/n ans Messer geliefert. So ist das Leben....
Tipp: Einige Spiele haben eine Auszeichnung zum "Kennerspiel des Jahres". Diese Geschichten haben mir bisher tatsächlich vom Schwierigkeitslevel und der Geschichte auch sehr gut gefallen.
Zum Schluss meine ganz persönliche Kosmos-Top 3 aus der Schwierigkeitsstufe Fortgeschritten oder Profi - weil sie eben so ähnlich sind:
Der Tote im Orient-Express, Level: Profis
Das geheime Labor, Level: Fortgeschrittene
Die verlassene Hütte, Level: Fortgeschrittene
Auf ins Spiel!
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